Aufschrei der Versager
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Aufschrei der Versager (29.08.2010)

 

Ich habe mich schon vor längerer Zeit zu Aussagen von Thilo Sarrazin und der öffentlichen Reaktion darauf geäußert. Die erneute politische und mediale Hetzjagd auf einen Staatsbürger, der unbequeme Wahrheiten ausspricht, veranlasst mich, das Thema erneut aufzugreifen.

Erst am Montag erscheint sein bisher nur in Auszügen bekanntes Buch, „Deutschland schafft sich ab“. Der Verlauf der geradezu hysterisch-empört geführten öffentlichen Diskussion, noch bevor das Buch herausgekommen ist und vorgestellt wurde, zeigt, dass Sarrazin den Finger in eine entzündete politische Wunde legt. Die Heftigkeit der Debatte lässt auch erkennen. dass sich politisch Verantwortliche des Versagens in der Integrationspolitik durchaus bewusst sind.

Ohne dass es in Deutschland bisher eine wirkliche, sachorientierte Diskussion über Sarrazins Argumente gibt, wird ein Staatsbürger, der seine unbequeme Meinung zu einem unangenehmen Tabu-Thema sagt, durch das Kartell der vermeintlich „Anständigen“ in allen politischen Lagern und durch einige gleichgeschaltete Medien als "Rassist“ und „Wiederholungstäter“ - um nur wenige Verbalinjurien zu nennen - verunglimpft und sein noch weitestgehend unbekanntes Buch als "rechthaberischer Schwachsinn", der die "Grenzen des politischen Anstands" verletze, charakterisiert. Die SPD hat moralinsauren Schaum vor dem Mund und fordert Sarrazin auf, die SPD zu verlassen und der Zentralrat der Juden empfahl Sarrazin gar den Eintritt in die NPD. Sogar die Kanzlerin übt sich als Literaturkritikerin, ohne das Buch gelesen zu haben, und lässt ihren Sprecher sagen: das Buch enthalte Formulierungen, „die überhaupt nicht hilfreich sind bei der großen nationalen Aufgabe in diesem Land, bei der Integration voranzukommen“.

Das alles beschreibt den hysterischen und reflexartigen Aufschrei von Multikulti-Fantasten und Integrations-Versagern sehr weichgezeichnet.

Diese Debatte ist ein Armutszeugnis für das demokratische Deutschland und sie zeigt durchaus, dass wir dabei sind, an gesellschaftlicher Substanz zu verlieren Die Meinungsfreiheit wird in Deutschland offensichtlich zunehmend weniger als hohes und schützenswertes Gut angesehen. Die demokratische Diskussionskultur verkommt mehr und mehr. Deutschen Politikern fehlt mehr und mehr die Kraft, sich ehrlich und wahrhaftig mit „Tabu-Themen“ auseinanderzusetzen. Deutsche Politiker sind zunehmend zu feige, zum Beispiel der unsäglichen und auch große Teile der deutschen Bevölkerung beleidigenden Empfehlung des Zentralrates der Juden, Sarrazin möge doch Mitglied der NPD werden, politisch nachdrücklich entgegenzutreten. Und in Deutschland reduziert sich aus Angst vor Platzverlust in Beliebtheitsskalen die Befähigung der Politiker zur selbstkritischen Auseinandersetzung mit Fehlern und Versäumnissen.

So heftig, hysterisch und reflexartig die Reaktionen auf der einen Seite erscheinen, so kalkuliert sind sie auf der anderen Seite. Denn die maßlose Kritik an Sarrazin ist geeignet, das jahrelange Versagen in der deutschen Integrationspolitik zu verschleiern. Wenn man einen Beelzebub hat, dem man Behinderung der „großen nationalen Aufgabe…, der Integration“ vorwerfen kann, wie die Kanzlerin das tut, dann kann man auch eigene Versäumnisse und mangelnden Erfolg zu geringer staatlicher Integrationsanstrengungen leichter erklären. Und Deutschland ist zu wenig selbstbewusst und zu feige, um von den Migranten konkrete Integrationsleistungen zu fordern. Dieser Aufschrei der Integrationsversager aller politischen Lager, und mit ihnen der vielen nicht unabhängigen Medien, ist Teil politischer Verschleierung. Und der Aufschrei erstickt die Ratlosigkeit der politisch Verantwortlichen, wenn es darum geht, nach den Ursachen unzureichender Integration zu forschen und die Frage zu beantworten, warum viele Einwanderer zwar die Sozialleistungen dieses Staates gerne annehmen, nicht aber seine Einladung zur Integration. Und der hysterisch-empörte aber durchaus auch kalkulierte Aufschrei übertönt die ernsten und auch angstvollen Stimmen von großen Teilen der Bevölkerung, die den bisher bekanntgewordenen Aussagen des Thilo Sarrazin unumwunden zustimmen.

Schlechte Politik gegen den Willen des Volkes treibt die Wähler in die Arme von Radikalen. Da hilft kein Aufschrei sondern politische Auseinandersetzung mit den realen Problemen der Gesellschaft.

Sarrazins Buch “Deutschland schafft sich ab“ wird am Montag durch die Soziologin Necla Kelek vorgestellt werden. Sie sagte vorab: „Thilo Sarrazin leistet einen wichtigen Beitrag, indem er uns Muslime auffordert, über unsere Rolle in Deutschland zu reflektieren. Ihm Rassismus vorzuwerfen, ist absurd, denn der Islam ist keine Rasse sondern Kultur und Religion. Ich teile Sarrazins Sorge um Deutschland.“

Statt aufzuschreien sollten alle Interessierten das Buch lesen und dann in eine sachorientierte Diskussion eintreten, die uns in der wichtigen und existentiellen Frage der Integration weiter bringt.

(29.08.2010)

 

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