China
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China   (07. – 20. November 2007)

 

Wir wollen unsere hochinteressanten Eindrücke, die wir im Juli 2004 bei einer Reise nach Peking und Xi´an gewinnen konnten, vertiefen und erweitern. Besonders reizvoll an der Reiseplanung unter dem Motto „Kultur und Moderne“ ist auch, dass wir China während der weit fortgeschrittenen Vorbereitungen für die Olympiade 2008 erleben können und dieses große Land in einer Phase bereisen, in der es wirtschaftlich und politisch, aber auch kulturell mit höchstem Engagement auf die Weltbühne drängt.

 

Der Direktflug Fankfurt – Peking dauert 9,5 Stunden. Die Zeitverschiebung um 7 Stunden ist einigermaßen gut zu verkraften, wenn man ordentlich schlafen kann. Im November fliegen aber wohl viele etwas ältere und sehr mitteilsame Damen.

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Die Reiseveranstalter schonen uns nicht. Schon vor dem Einrichten im Hotel besichtigen wir die Lama-Tempelanlage, Pekings größtes und prächtigstes Tempelkloster mit zur Zeit noch 80 Mönchen.

 

.Die Lama-Tempelanlage  

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Das Tor zur Tempelanlage:

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In dieser wunderschönen Anlage mit dem „Palast der Harmonie“ verbinden sich tibetischer und mongolischer Lamaismus mit chinesischer Kultur sehr harmonisch. Das war ein eindrucksvoller, farbenprächtiger wunderschöner Auftakt.

Der Konfuziustempel ist schon für die Olympiade 2008 in leuchtenden Farben restauriert. Konfuzius ist ja der Verfechter streng und filigran gegliederter Hierarchie und der „Philosoph des Beamtentums“. Deswegen sind seine Tempel auch eher Stätten des Staatskultes.

Konfuzius grüßt uns:

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Eine würdevolle Anlage, wo sich Tempelbauten mit sehr alten Baumbeständen ästhetisch verbinden. Die 700 Jahre alte Zeder ist auf ihre Art genauso schön wie die Tempel selbst.

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Unser Hotel liegt etwa zwischen Himmelstempel und Mao-Mausoleum. Die Altstadtbezirke – Hutongs – mit sehr armem, stark heruntergekommenem aber auch sehr malerischem Leben liegen für sportlich Veranlagte in Fußentfernung. Der sehr ausgedehnte Bummel durch diese Hutongs lohnt sich. Man kann gut verstehen, dass die Stadtväter viele dieser stark verschmutzten Slum-artigen Stadtteile, mit Häusern ohne fließend Wasser und ohne Toilette und dafür alle 150 m öffentliche Gemeinschaftstoiletten, dem Erdboden gleich gemacht haben bzw. sie ganz eliminieren wollen. Aber hier leben unzählige Menschen – nach unseren Vorstellungen sehr weit unter der Armutsgrenze und sozial sehr unzureichend abgesichert – aber sie leben und verdienen irgendwie ihren Unterhalt, viele wirken sogar ganz fröhlich dabei.

Der jungen Frau an der Straßengarküche hat es sichtlich Freude bereitet, uns eine große Zahl vegetarischer Spieße zu einem Spottpreis – 10 Spieße ein Euro – zu garen und zu servieren. Vielleicht hat sie auch nur den Mut dieser „Langnasen“ bewundert.

Fotos haben wir in diesen Vierteln mit Rücksicht auf die dort lebenden Menschen nicht gemacht.

Es ist gut, dass zumindest einige wenige Hutongs restauriert sowie saniert und so der Nachwelt erhalten werden.

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Auf dem „Platz des himmlischen Friedens“ offenbart sich ein himmlisches Gewusel. Auf dem mit 50 ha größten Platz der Welt zwischen Südtor und Mao-Mausoleum, der Großen Halle des Volkes, dem Himmelstor und dem Museum der Chinesischen Revolution flanieren eine Unzahl, hauptsächlich chinesischer Besucher um das Denkmal der Helden des Volkes herum.

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Die große Halle des Volkes

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Wo Chinesen sind, sind immer gleich sehr viele Chinesen. Irgendwo müssen die 1,3 Milliarden Menschen ja auch sein.

Die „Revolutionsarchitektur“ ist weniger beeindruckend als die Dimensionen des Platzes und die nachrevolutionäre Andächtigkeit der chinesischen Touristen. Mao wird immer noch tief verehrt – was für uns nicht so leicht nachvollziehbar ist.

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Disziplin ist alles

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Eine japanische Besuchergruppe in Kimonos ist farbig anzuschauen. Die Nordchinesen sehen diese Besucher aber wohl weniger gerne, denn der Hass aufgrund der Ereignisse des. II. Weltkrieges sitzt noch sehr tief.

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Der Kaiserpalast, auch „Verbotene Stadt“ genannt, weil das gemeine Volk früher keinen Zutritt hatte, ist von den Dimensionen und der chinesischen Pracht sowie vielgestaltiger Symbolik unglaublich beeindruckend. Am besten schaut man sich die Anlage selbst oder Bilder an.

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Drachen, Symbol des Kaisers

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Im Süden der Stadt liegt der Himmelsaltar mit dem Palast der Abstinenz und der Halle des Ernteopfers, die auch als „Himmelstempel“ bezeichnet wird. Diese Anlage ist sehr schön und wirkt sehr harmonisch auch aufgrund der perfekten Proportionen, drei Terrassen, Rundhalle und dreistufigem Dach mit blauen Glasurziegeln und mächtigen Säulenreihen im Inneren, die 4 Jahreszeiten und 12 Monate symbolisierend.

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Die höchste ungerade und damit männliche Zahl 9 herrscht vor: der Durchmesser der obersten Plattform ist 3x9 m, neun Bodenplatten umgeben die innere Plattform und mit jedem Ring werden es 9 Platten mehr bis neun mal neun erreicht sind. Die Anzahl der Stufen ist jeweils 9 zwischen den Terrassen. Und das ist nur ein kleines Beispiel der immer wieder verwirklichten, vielfältigen und vielbedeutenden Symbolik in der chinesischen Architektur. Und natürlich ist es ein runder Altar – rund für Himmel – auf dem der Kaiser jährlich sein Ernteopfer darbrachte.

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Der Ehrenweg zum Himmelstempel

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Die Große Mauer, Chinas gigantisches militärisches Bauwerk gegen die Barbaren, zieht sich 6300 km mit 3 bis 8 hohen Wällen und 12 m hohen Wehrtürmen über Bergrücken und Pässe.

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Der Mauerabschnitt bei Badaling ist stark restauriert und wirkt zuweilen weniger authentisch aber doch großartig. Schöner und ursprünglicher ist die Mauer bei Mutianyu. Auf jeden Fall werden die steilen langen Aufstiege durch grandiose Ausblicke belohnt. Ein höchst beeindruckendes Erlebnis – und das bei schönem Wetter und guter Sicht.

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Die Ming-Gräber muss man nicht unbedingt gesehen haben. Die Anlagen sind wenig spektakulär – kein Vergleich z.B. mit einer Besichtigung der Grabanlagen im Tal der Könige im alten Ägypten.

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Den Sonntag verbringen wir im Sommerpalast mit herrlicher Gartenanlage, einem künstlichen See, einer sehr schönen und auch schön gelegenen, achteckigen Pagode sowie einem 700 m langen Wandelgang mit vielfältigen kunstvollen Darstellungen und echten Gemälden, praktisch eine 700 m lange Gemäldegalerie.

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Das Marmorboot

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Pagode des Dufts und des Buddhas

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Der Wandelgang mit den wunderbaren Malereien

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Mit Peking haben wir die Hauptstadt Chinas, die „Stadt der Gegenwart“ und der politischen Machtentfaltung vor dem Hintergrund einer ungewöhnlich großen Zahl von Kulturdenkmälern auf sehr engem Raum kennenlernen dürfen. Peking bereitet sich auf eine große Präsentation während der olymischen Spiele 2008 vor. Die Sportstätten sind gigantisch und haben jeweils eine spektakuläre Architektur. Es wird allerdings nicht leicht sein, angemessene Umweltbedingungen für die Sportler und die olympische Familie zu schaffen, denn heute sind die Belastungen auch für Touristen spürbar sehr hoch. Der Industrie in und um Peking wird vor und während der Spiele ein Zwangsurlaub – Stillstand der Produktion – verordnet. In Peking selbst wird nur der erforderliche olympische Verkehr zugelassen sein. Die kommunistische Kontrolle macht das möglich. Die Organisation und die Präsentation Chinas in 2008 wird perfekt sein.

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Das "Vogelnest", Olympiastadion

 

Peking war ein Erlebnis!

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2004 haben wir bereits Xi´An besucht. Die Terrakotta-Armee kennen wir schon gut. Trotzdem war es erneut höchst beeindruckend, diese archäologische Großbaustelle zu besuchen. Es ist nicht leicht, sich vorzustellen, dass 700 000 Zwangsarbeiter 30 Jahre lang intensiv gearbeitet haben, um einen gleichermaßen genialen wie größenwahnsinnigen Kaiser nach seinem Tod durch eine Armee mit ca. 9000 Tonkriegern beschützen zu lassen.

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Die sagenhafte Terrakottaarmee:

 

 

  

 

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Der Reisewagen aus Bronze für die Seele des Kaisers!

 

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Die siebenstöckige Große Wildganspagode ist weniger beeindruckend, sowohl die Tempelanlage als auch die Pagode selbst. Schön und sehr kunstvoll sind allerdings die Darstellungen der 17-jährigen Reise  des Mönchs Xuanzang (602 – 664) nach Indien und zurück, durch die er eine Vielzahl sehr wertvoller buddhistischer Schriften nach China gebracht hat.

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Der Glockenturm:  

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Xi´An ist auch am Abend sehr attraktiv. Der Besuch des lebendigen, farbenfrohen Nachtmarkts beim Trommelturm lohnt sich, auch wegen des vielfältigen und bunten Angebots der zahlreichen Garküchen.

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In den Garküchen ist immer was los! .

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An jedem Abend bietet die Stadt eine wunderschöne 20-minütige Wasser-Licht-Show zu klassischer Musik mit perfekter Choreografie. Chinesisches „Nachtleben“ kann man an der schön beleuchteten Stadtmauer kennenlernen. Hier finden spontane öffentliche Karaoke-Veranstaltungen statt, „Rentnerbands“ spielen Life-Musik für öffentlichen Körperertüchtigungstanz, an dem Jung und Alt große Freude haben.

 

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Die beeindruckendste chinesische „Nachtleben“-Gruppe ist allerdings eine Menschenansammlung aller Altersgruppen, die zu Instrumentenbegleitung und mit Fächertanzuntermalung durch Laientänzer mit unvorstellbarer Inbrunst und Andacht Mao-Lieder singen und die Zeit des Langen Marsches aufleben lassen.

 

Xi´An hat auch einen großen muslimischen Bevölkerungsanteil (300 000), dessen Mittelpunkt die Große Moschee ist. Um die Moschee in chinesischem Stil, ohne Minarett, findet man Ruhe mitten im Markttrubel. Der Unterricht in den Koran-Schulen wird in Arabisch gehalten wie auch die Gottesdienste. Auch hier ist die Integration der einen von insgesamt 56 Minderheiten ein Problem. Die strikte staatliche Kontrolle erleichtert hier aber sicher vieles. Die Muslime dürfen in China nur eine Frau, aber dafür zwei Kinder haben. Ein Gegengewicht zu den insgesamt 95% Hanchinesen entsteht so natürlich noch nicht.

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Im Hof der großen Moschee

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Anstelle eines Minaretts eine kleine Pagode

 

Mit Xi´An haben wir die alte Hauptstadt Chinas, die „Stadt der Vergangenheit“ mit 2000 Jahre alten Zeugnissen sehr erstaunlicher chinesischer Kulturleistungen kennengelernt. Der geschichts- und kulturinteressierte China-Besucher sollte Xi´An gesehen haben.

 

 

Wenn deutsche Touristen mal mit dem Transrapid fahren wollen, dann landen sie am besten auf dem neuen Flughafen Shanghais und fahren die 30 km zum Stadtrand in 7 Minuten mit diesem Prachtstück deutscher Technik.

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Shanghai ist mit 16,9 Mio Einwohnern nicht die größte aber die am dichtesten besiedelte Stadt Chinas. Der Aufschwung der Hafenstadt zu der modernen Wirtschafts- und Finanzmetropole Festlandchinas hat 1992 begonnen. Wenn man am Bund, einer der berühmtesten Prachtstraßen Chinas steht und nach Osten schaut, kann man sich nur schwer vorstellen, dass der Ortsteil Pudong mit der gewaltigen Hochhäuseransammlung, mit hohen und höchsten Wolkenkratzern in gewagter Architektur, vor 15 Jahren noch aus Reisfeldern mit kleinen Bauernansiedlungen bestand. Der gewaltige Entwicklungsschub ist überall zu sehen und zu spüren. Vor dieser grandiosen Aufbauleistung muss man Respekt haben, der noch größer wäre, wenn China die Umweltverschmutzung in den Griff bekäme. Es ist für uns unvorstellbar, dass die Abwässer auch dieser Millionenstadt ungeklärt in den Huangpu und damit in das ostchinesische Meer fließen. Hier muss das „China der moderne und der Zukunft“ noch gewaltige Anstrengungen unternehmen.

 

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Der "Bund"

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Viel los auf dem Huangpu

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Ein Gefühl für die Stadt und ihre Geschichte bekommt man bei einem Bummel auf der Uferstraße „Bund“ im Zuge des sehr stark befahrenen Huangpu. Der britische und französische Einfluss ist an den prachtvollen Kolonialstilhäusern wie Seezollamt, Peace-Hotel, Bank of China zu erkennen. Jenseits des Flusses ist der Blick gebannt durch eine beeindruckende Skyline mit dem Fernsehturm, dem Jinmao-Tower und vielen anderen hochmodernen Hochhäusern.

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Shanghai Pudong

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Chinas Zukunft

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Einen atemberaubenden Gesamteindruck erhält man von der 88. Etage des Jinmao Observatory.

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Der Fernsehturm von der anderen Seite

 

In Shanghai ist es deswegen sehr passend, kein kulturhistorisches Museum zu besuchen, sondern das großartig gemachte Museum für Stadtentwicklung. Hier wird die rasante Entwicklung Shanghais dokumentiert und mit dem größten Stadtmodell der Welt sehr gut veranschaulicht.

 

Shanghai hat aber auch ein kleines aber feines Kulturangebot zu machen. Im Ju-Garten kann man südchinesischen Gartenstil bewundern und im Jadebuddha-Tempel sind wervolle Buddhastatuen zu sehen.

Goldfischfütterung im Yu-Garten

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In der Jadebuddhatempelanlage:

 

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Sehr beeindruckend ist der fast 2m hohe sitzende Buddha aus einem einzigen Stück Jade mit einem glückseeligen Blick äußerster Zufriedenheit. Bei der kleineren liegenden Jadefigur ist der Augenblick eines ins Nirwana eingehenden Buddhas gut fühlbar und nachvollziehbar. Fotos vom Jadebuddha durften wir leider nicht machen.

 

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Parkplatz am Altstadtmarkt

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Ein schneller Mittagsimbiss in der Altstadt

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Der wichtigste Eindruck ist aber das quirlige, geschäftige Treiben in der neuen und der alten Altstadt bei Tag und bis tief in die Nacht. Glitzer und Glamour sind immer sehr dicht bei Armut und „sehr sehr ursprünglichem“ chinesischem Leben.

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Auch hier sieht man schon die ersten Weihnachtsvorbereitungen

 

Auf der bekanntesten Einkaufsstraße, der Nanjing-Road, erlebt man bunte, sehr lebendige Großstadt, alle Marken sind vertreten. Man kann sehr billig einkaufen, aber die Qualität ist auch fühlbar schlechter und da man nie weiß, was echt und was Plagiat ist, machen wir Geschäfte lieber in Deutschland.

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In den Parallelstraßen findet ostchinesisches Normalleben mit Markt, kleinen Werkstätten, Garküchen in oft ziemlich heruntergekommener Umgebung statt.

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Eine chinesische "Fressgasse"

Nur wenige Chinesen haben offensichtlich großen Anteil am Aufschwung. Viele waren, sind und bleiben wohl noch eine Weile arm und das ist nicht ungefährlich. „Wenn man arm ist, dann ist das schlecht. Wenn der Arme schwer krank wird, dann stirbt er“, so die Aussage der Reiseleiterin.

Deswegen gibt es auch überall in China sehr viele Bettler und sehr viele und auch aufdringliche fliegende Händler. „Hallo, hallo, Lolex?“ Das „günstigste“ Angebot waren 4 trügerisch gut aussehende Uhren von "Hilfinger" für 4 Euro!

 

Mit einem sehr schmackhaften mongolischen Barbeque verabschieden wir uns von der faszinierenden Partnerstadt Hamburgs.

 

Es schmeckt besser als es aussieht

 

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Guilin im Südwesten ist nach Aussage der Reiseleiterin ein kleines Provinzstädtchen, ländlich und in der Entwicklung etwas zurückgeblieben.

Das Stadtzentrum dieser 1,25 Mio-Stadt mit gut gestalteter Fußgängerzone und Parkanlagen vermittelt diesen Eindruck allerdings nicht. In China gelten eben andere Dimensionen. Die größte Stadt Chinas – Chonqing – hat immerhin eine Fläche von der Ausdehnung Österreichs.

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Der Li-Fluss im Morgennebel

 

Ein besonderes Erlebnis ist die Bootsfahrt auf dem Li-Fluss durch eine wunderschöne Karstgebirgslandschaft mit bizarren Felsformationen, Bambus-bestandenen Ufern, kleinen Fischerdörfern mit aktivem Kormoran-Fischfang und Wasserbüffelherden.

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Eines der Dörfer am Fluss

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Die herrlichen Berge

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Mit den Kormoranen wird gefischt

Auch die Rückfahrt mit dem Bus durch Reisfeldlandschaften und mit einem Abstecher in ein chinesisches Dorf vermittelt einen interessanten Eindruck von „normalem“ chinesischem Leben, denn der weit überwiegende Teil der Bevölkerung ist immer noch in der Landwirtschaft beschäftigt.

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Südchinesisches Landleben

Kanton, Guangzhou auf chinesisch, ist die Hauptstadt der südöstlichen Provinz Guangdong. Hier wurde schon immer in großem Stil produziert und Handel getrieben. So war Kanton auch eine von vier Städten, die nach der Kulturrevolution versuchsweise nach Westen geöffnet wurden. Der Erfolg war die Entwicklung Kantons zu einem Handels- und Industriezentrum in der Nachbarschaft Hongkongs. Hier wird auf der Grundlage ausländischer Investitionen alles – aber hauptsächlich HiTec und Textilien – in größtem Stil zu Billiglohnbedingungen produziert.

Im frühkapitalistischem aber kommunistisch kontrolliertem Stil zählen hier in der Industrie bisher nur die Zuwachsraten unter Vernachlässigung des Umweltschutzes. Immerhin ist China heute schon nach den USA der zweitgrößte Emittent von Kohlendioxid. Und das wirkt sich bereits gravierend negativ auf den Raum Hongkong aus.

 

Kanton ist auch eine bedeutende Messestadt mit modernsten Messe- und dazugehörigen Büro-Anlagen, ein Schaufenster chinesischer Produkte für die westliche Geschäftswelt.

 

Der Geschäftigkeit der Industrie- und Handelsmetropole kann man in der riesigen Anlage des Ahnentempels des Großclans Chen (1890 – 94) entfliehen. In sechs Höfen und neun Hallen sind die Legenden und Familiengeschichten des Clans in südchinesischem Stil aufbereitet. Ein guter Einblick in damaliges feudales Leben in China.

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Der etwas andere Geschmack der Familie Chen

Den Kantonesen wird nachgesagt, dass sie alles essen, was sich bewegt. Auf dem Qingping-Straßenmarkt kann man sich einen guten Überblick über die vielfältigen „Delikatessen“, Raupen, Tausendfüßler, Skorpione, Schildkröten, Geflügel, Katzen und über eine Riesenauswahl von Heilkräutern verschaffen.

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Die chinesische Küche, die wir kennengelernt haben, ist interessant, die mediterrane Küche ist uns allerdings bei weitem lieber.

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Skorpione kann man nach Aussage der Chinesen tatsächlich essen!  

 

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Die 7-Millionen-Metropole Hongkong ist seit 10 Jahren Teil Chinas, allerdings mit Sonderstatus. Als britische Kronkolonie hat sich Hongkong zu einer wohlhabenden kapitalistischen Enklave und in den 80er Jahren zum zweiten Finanz- und Dienstleistungszentrum Asiens nach Tokyo entwickelt. Das erkennt man sehr gut bei einem ausgedehnten Bummel im Central District.(Wegen defektem Fotoakku haben wir nur wenige Bilder.)

Aufgrund des langanhaltenden westlichen Einflusses fühlt man sich in Hongkong auch nicht mehr richtig in China, obwohl 95% der Hongkonger Chinesen sind.

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Nathan-Road

 

Das Stadtbild, das man sich am besten vom Victoria-Peak aus einprägt, ist bestimmt durch hochmoderne Hochhausarchitektur.

Das beleuchtete Hongkong mit Laser-Show um 20 Uhr kann man nicht besser erleben als mit einem kühlen Drink in der Sky-Lounge des Sheraton-Hotels!

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Wenn man dann tiefer in das Einkaufsparadies eintaucht, wird es immer chinesischer. Diese Gegensätze machen einen Großteil des Charmes Hongkongs aus.

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Ein Besuch im Süden Hongkongs im Stadtteil Aberdeen lohnt sich auch wegen der Boat-People und der Repulse Bay mit einem schönen und sehr gepflegten Strand am südchinesischen Meer. Hier kann man sich von der Hektik der Metropole erholen.

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Der Besuch Hongkongs ist ein gelungener und beeindruckender Abschluss der Reise in das „China der Moderne und der Zukunft“.

  

 

China, das bevölkerungsreichste Land der Erde, ist in jeder Hinsicht kontrastreich und vielfältig. Aufgrund der gigantischen Ausmaße – China ist 27mal so groß wie Deutschland – kann eine Reise immer nur eingeschränkte Einblicke vermitteln.

Auf unserer Reise hatten wir aber gute Möglichkeiten, wichtige Zeugnisse der langen und großartigen Kulturgeschichte Chinas kennenzulernen. Das war eine Freude.

Wichtig für uns war aber auch, Teile der vorwärts drängenden Weltmacht China mit dem immensen Wirtschaftswachstum auf der Grundlage des Kommunismus chinesischer Prägung einerseits und massiver ausländischer Investitionen aufgrund der unvorstellbar niedrigen Produktionskosten andererseits zu erleben.

 

Von China werden wir in nächster Zeit sehr viel hören und lesen. China wird uns politisch noch erhebliche Kopfschmerzen bereiten, nicht nur wegen der Menschenrechtsverletzungen, der allgegenwärtigen Korruption in der Wirtschaft, dem rigorosen und rücksichtslosen Wachstumsstreben und der ständig wachsenden Umweltverschmutzung, sondern auch wegen des erkennbar stark ausgeprägten politischen Selbstbewusstseins, das diplomatische Grundregeln dem konsequenten Verfolgen eigener, nationaler Ziele unterordnet.

 

China ist ein so interessantes Land, dass wir unsere Erkundungen weiter treiben werden.

 

 

 

   
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