Führungsakademie der Bundeswehr
Die höchste Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr hat ihr 50jähriges Jubiläum mit einem Festakt gefeiert.
Da ich als Direktor Lehre und als Fachbereichsleiter Führungslehre Heer in der Akademie mitarbeiten durfte und als Teilnehmer des 20. Generalstabslehrganges dort hart arbeiten musste, fühle ich mich dieser erfolgreichen Ausbildungseinrichtung besonders verbunden. Deswegen freut es mich persönlich, dass der Herr Bundespräsident die Festrede gehalten hat.
In seiner sehr bemerkenswerten Rede hat der Bundespräsident die Notwendigkeit von Bestenauslese und Elitenbildung hervorgehoben und die Akademie für ihre diesbezüglich erfolgreichen Anstrengungen in den letzten 50 Jahren meines Erachtens sehr zu Recht gelobt.
Der Herr Bundespräsident hat aber auch gesagt: „Die Soldatinnen und Soldaten erwarten von ihren militärischen Führern auch Klartext nach ´oben´ und ´außen´: hin zu den außen- und verteidigungspolitisch Verantwortlichen, hin zur Öffentlichkeit.“
Und an anderer Stelle sagt er: „Wir Deutsche haben ein gesundes Eigeninteresse daran, in Fragen der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik wacher und kompetenter zu werden; die politisch Verantwortlichen brauchen entsprechenden Kontroll- und Nachfragedruck;... Ich wünschte mir darum, dass auch die hohen Offiziere der Bundeswehr noch stärker darauf hinwirken, die nötige außen– und sicherheitspolitische Debatte in Gang zu bringen. Dafür bringen sie exzellente Voraussetzungen mit, denn ihre Ausbildung und ihre Erfahrungen auf diesen Gebieten sind einzigartig.“
Das ist eine erfreulich klare Aufforderung an die hohen militärischen Verantwortungsträger, sich nicht hinter vermeintlicher political correctness oder zu eng ausgelegter und verstandener Pflicht zur Zurückhaltung in politischen Angelegenheiten zu verstecken, wenn es darum geht, für den Erhalt der freiheitlich demokratischen Grundordnung einzutreten, die Rechte der Staatsbürger in Uniform zu wahren und das militärisch Richtige und Gebotene im Rahmen der Erfüllung politischer Aufträge in vielfältigen Einsätzen einzufordern und gegebenenfalls im Interesse der Auftragserfüllung der eingesetzten Soldaten auch durchzusetzen.
Es darf sich nicht der Eindruck verfestigen, dass Herr Oberst Gertz als einziger für die Bundeswehr spricht und den Finger in die eine oder andere Wunde legt. Es ist zwar gut und wichtig, dass der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes engagiert das Wort ergreift, aber er spricht hauptsächlich für den Verband und vertritt die Interessen der dort organisierten Mitglieder.
Für die Bundeswehr müssten sich jedoch auch andere als Staatsbürger in Uniform mit hoher Führungsverantwortung auf öffentliches und politisches Terrain wagen.
(26.September 2007)
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