Gute Nachrichten sind nicht immer gute Nachrichten
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Gute Nachrichten sind nicht immer gute Nachrichten (26.11.2010)

 

In einem kürzlich erschienen F.A.Z.-Artikel hat Marco Seliger die jüngsten Erfolge der deutschen Truppen mit den anerkennenden Worten unserer alliierten Partner gewürdigt, die Deutschen könnten ja doch gut kämpfen, wenn die Politik sie ließe.

Nun lobt der Oberkommandierende der ISAF in Afghanistan General Petraeus anlässlich eines Besuches in Deutschland: „Die Deutschen leisten bereits erheblich mehr als noch vor wenigen Monaten. …die Bataillone sind jetzt als Eingreiftruppe aufgestellt worden, die vor allem in den Provinzen Baghlan und Kundus Operationen gegen Aufständische durchführen. Sie tun dies in einer sehr beeindruckenden Weise…“. (Deutschlandfunk)

Das sind richtig gute Nachrichten, denn unsere Truppen reagieren nicht nur, sondern sie bekämpfen die Taliban jetzt aktiv und mit Erfolg. Sie gewinnen in Teilen Nordafghanistans zumindest auf taktischer Ebene die Initiative und leisten so wichtige Beiträge für die nun ab 2012 beginnende Übergabe der Verantwortung für die Sicherheit an afghanische Institutionen. 2014 sollen dann die Kampfeinsätze beendet sein.

Diese guten Nachrichten werden in den Medien nur ganz vereinzelt aufgegriffen, von einer öffentlichen Wahrnehmung und Würdigung der Leistungen der deutschen Soldaten kann keine Rede sein. Gründe für Gleichgültigkeit und solches Desinteresse sowohl der Politik als auch der Medien gibt es natürlich. Der Hinweis darauf, dass nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind, reicht da sicher nicht.

Die deutsche Politik hat es jahrelang beschönigend und die Bevölkerung irreführend versäumt, anzuerkennen, dass in Afghanistan Krieg geführt wird. Nun sprechen Politiker mehr oder weniger verklausuliert davon, dass man Verständnis dafür habe, dass unsere Soldaten ihre Situation in Nordafghanistan als Krieg oder als kriegsähnlich empfänden. Öffentliche Hinweise auf „kriegerische Leistungen“ oder gar Lob für Erfolg bei Angriffshandlungen gegen die Feinde des Aufbaus und der afghanischen Bevölkerung passen da nicht in das deutsche Meinungsbild.

Im Bundestag wurde bei der Mandatsverlängerung beschlossen, dass man künftig, dem Konzept des Partnering folgend, den Schwerpunkt auf die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte legen will und deswegen die Anzahl der Ausbilder verstärkt, nicht aber die Anzahl der Kampftruppen. Und nun führen solche „Ausbildungs-und Schutzbataillone“ erfolgreich Operationen gegen Aufständische in einer sehr beeindruckenden Weise. Da ist es zu schwer, der schlecht informierten deutschen Bevölkerung verständlich zu machen, dass ja die deutschen Operationen zusammen mit den gerade ausgebildeten afghanischen Sicherheitskräften durchgeführt werden. Es ist außerdem friedenseuphorisch gestimmten Bevölkerungsteilen schwer zu vermitteln, dass eine aktive Bekämpfung des Feindes der beste Schutz ist. Die Bevölkerung wird nicht verstehen, dass es sich hier um einen doppelten Erfolg handelt. Die afghanischen Sicherheitskräfte wurden offenbar sehr schnell so gut ausgebildet, dass sie mit den deutschen Ausbildern zusammen erfolgreich an Angriffsoperationen gegen die Taliban teilnehmen konnten.

Die richtig guten Nachrichten sind für die deutschen Politiker also keine guten Nachrichten, weil sie nicht zu den veröffentlichten politischen Aussagen passen. Die meisten Medien sind hinsichtlich solcher guten Nachrichten zurückhaltend, weil sie nicht der Mehrheitsmeinung entsprechen.

So sind denn die guten Nachrichten gut für unsere Soldaten und für die leidgeprüfte afghanische Bevölkerung, die beschützt werden will. Das ist die Hauptsache.

(26.11.2010)

 

 

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