Integration deutscher Juden
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Integration deutscher Juden (10.11.2010)

 

Integration von Migranten ist in Deutschland nach Jahren der Vernachlässigung und blauäugiger multikultureller Schönfärberei derzeit ein wichtiges und im Hinblick auf inneren Frieden und innere Sicherheit ein existentielles Thema. Dabei wird die Integration der Minderheit deutscher Juden geschichtsbedingt ausgeklammert.

Auch 72 Jahre nach der Reichspogromnacht in aufrichtiger Scham der Verbrechen der Nazi-Herrschaft gedenken, das tun wir in Deutschland seit Jahren immer wieder im Bewusstsein der Verantwortung für diesen schlimmen Teil deutscher Geschichte.

In der Paulskirche soll der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser die Gedenkrede halten. Grund genug für den Zentralrat der Juden „aufzuschreien“. Der Generalsekretär Kramer nennt die Wahl Grossers „pietätlos“ gegenüber Ignatz Bubis, nur weil er damals im Streit Walser- Bubis für Walser Partei ergriffen und dessen These, die Deutschen würden mit Auschwitz wie mit einer „Moralkeule“ traktiert, zugestimmt hat. Der Stellvertreter der Präsidentin Graumann hält Grosser öffentlich für eine „grandiose Fehlbesetzung“, denn er zeige ja eine maßlose Feindseligkeit gegen Israel. Und Stellvertreter Korn beklagt, dass die Einladung Grossers nicht mit dem Zentralrat abgesprochen worden sei.

Solches Verhalten des Zentralrates ist leider symptomatisch. Es zeigt die mangelnde Kritikfähigkeit und Intoleranz der Funktionäre im Zentralrat. Menschen, die berechtigte Kritik an der Palästinapolitik Israels – hauptsächlich an der schlechten Behandlung der Palästinenser durch die Israelis - üben oder das ständige Ausnutzen oder Überstrapazieren von vermeintlichen Tabus deutlich artikulieren, sollen just mit der angesprochenen „Moralkeule“ mundtot gemacht werden. Und das Verhalten zeigt auch die Selbstüberschätzung und Arroganz gegenüber der gewählten und Gott sei Dank souverän entscheidenden Oberbürgermeisterin von Frankfurt. Nicht die Juden in Deutschland, aber doch die Funktionäre ihres gewählten Zentralrates zeigen sich auch bei solchen Ereignissen wenig integriert, weil sie mit einer gewissen Borniertheit eine Sonderrolle einfordern, die in der heutigen gesellschaftlichen Realität nicht begründet ist.

Und das Vorfeld der  Gedenkfeier ist natürlich für Generalsekretär Kramer, der die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit sucht, eine gute Gelegenheit, ein paar pauschale Vorwürfe zu platzieren. Kramer fordert  ein verstärktes Vorgehen gegen den Antisemitismus. Er hält die Lage für „bedrohlich“ und meint, die Juden seien in Deutschland „Objekt von Hass und Verleumdung“. Und Kramer warnte auch, Antisemitismus sei wieder "in der Mitte der Gesellschaft salonfähig geworden" und glaubt, das sei durch die Debatte über die Integrationsthesen von Sarrazin bewiesen. Seine verallgemeinernden Verleumdungen und seine pauschale Beleidigung deutscher Bürger belegt Kramer natürlich nicht mit Zahlen, Daten und Fakten. Und die deutschen Politiker, wie auch die Medien, nehmen solche Verleumdungen und Beleidigungen kommentarlos hin, weil ja auch der Zentralrat der Juden tabu ist. Das ist ein ziemlich undemokratischer und würdeloser Zustand.

Dabei könnte der Zentralrat der Juden die Sympathie der deutschen Bevölkerung für die jüdischen Mitbürger in Deutschland sehr leicht und einfach steigern, wenn der Zentralrat nicht permanent versuchen würde, der heutigen deutschen – nicht schuldigen -Bevölkerung ein schlechtes Gewissen einzureden. Die deutsche Bevölkerung empfände es sicher auch als sympathisch, wenn der Zentralrat nicht ständig eine Sonderrolle beanspruchen, sondern sich mit den  jüdischen Gemeinden als integrierter und normaler Bestandteil der deutschen Gesellschaft zeigen würde.

Der designierte Präsident des Zentralrates der Juden hielt auch eine Rede in Frankfurt. Und gerade der krasse Grosser-Kritiker Graumann sagte, dass das Gedenken an Holocaust wichtig sei und bleibe, dem ist uneingeschränkt zuzustimmen. Er sagte aber auch, dass die jüdische Community heraus müsse aus der Leidensecke, als „trübsinnige Trauergemeinde“ habe sie keine Zukunft.

Das klingt sehr erfreulich und macht Hoffnung.

(10.11.2010)

 

 

 

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