Islamophobie
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Islamophobie  (04.01.2010)

 

 

Der Islam ist eine Weltreligion und der Glaube sowie die Religionsausübung der Muslime sind zu respektieren und zu schützen. In Deutschland sind Glaubens- und Religionsfreiheit, anders als in islamisch geprägten Staaten, garantiert.

Der Islamismus ist – wie alle Ismen – eine Übersteigerung der Gottesstaatvorstellungen und eine Überspitzung des Religiösen in Richtung von Ideologie und eines Fanatismus, der auch Terror und andere Verbrechen zur Erreichung religiös verbrämter Ziele nutzt.

Nun wurde gerade ein Terroranschlag eines von Al Qaida unterstützten Islamisten auf einen Flug in die USA glücklich verhindert und der dänische Karikaturist Kurt Westergaard muss seit vier Jahren aufgrund von Drohungen der islamischen Welt um sein Leben fürchten, jetzt ist er gerade einem Mordanschlag entgangen.

Aufgrund der inzwischen unzähligen geglückten und missglückten Terroranschläge nach dem 11. September 2001  gibt es deutlich erkennbare islamismusphobische Tendenzen in der westlichen Welt. Das ist angesichts der vielen Beeinträchtigungen unserer Lebensqualität unter den Bedingungen von Frieden und Freiheit durch islamistischen Terror auch gut verständlich. Außerdem haben wir einen immer größer werdenden Verlust an Freizügigkeit, Geld und Zeit sowie weitere Beschränkungen der Persönlichkeitsrechte durch Sicherheitsmaßnahmen gegen diesen Terrorismus zu ertragen. Und Salman Rushdie sowie acht intellektuelle Mitstreiter schreiben schon 2006 im Zusammenhang mit dem Karikaturenstreit, dass die Welt „nach Faschismus, Nazismus und Stalinismus“ eine neue Bedrohung gewärtige: den Islamismus. Da kann man nachempfinden, dass die Menschen in unserem Kulturraum gelegentlich übersteigerte Angst vor diesem islamistischen Fanatismus haben, eine Angst, die in Teilen der Bevölkerung auch eine ablehnende Haltung gegenüber dem Islam und den Muslimen mit begründen mag.

Aber der Islam ist nicht Islamismus und Muslime sind keine Terroristen. Muslime sind unsere Mitbürger.

Viele Muslime leben in Deutschland, manche schon in dritter Generation, sie üben hier ungehindert ihre Religion aus, viele sind in die deutsche Gesellschaft integriert und sind erfolgreich in ihren Berufen. Aber ca. dreizehn Prozent der türkischstämmigen Bevölkerung können überhaupt nicht in die deutsche Gesellschaft eingebunden werden, viele darüber hinaus sind nur unzureichend integriert, leben in Parallelgesellschaften, haben keinen Schulabschluss und keinen Beruf, belasten unser Sozialsystem, sind entsprechend unzufrieden mit ihrer Situation und geben ihre Probleme an ihre Kinder weiter. Die Unzufriedenen geben die Schuld für ihre unzureichende Integration und ihre vergleichsweise schwierigen Lebensumstände den Politikern, die Integration zu wenig gefordert und gefördert haben, sowie der sie vermeintlich ablehnenden deutschstämmigen Bevölkerung, und die deutschstämmige Bevölkerung hingegen  verweist auf die vermeintliche Integrationsunwilligkeit und Eingliederungsunfähigkeit der türkischen Mitbürger. Wie immer liegt die „Schuld“ auf beiden Seiten. Tatsache ist, dass wir in nicht einfachen Zeiten leben und die Integration insbesondere der Mitbürger mit muslimischem Hintergrund besser gelingen muss, wenn wir in Zukunft zur Zufriedenheit aller zusammenleben wollen. Dazu gehören auch der Mut zur Wahrheit und zur ehrlichen öffentlichen Diskussion der Probleme.

Und nun warnt der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kolat, vor wachsender Islamophobie in der Bundesrepublik. Herr Kolat fordert mehr gegenseitige Anerkennung. Natürlich müsse man die Ängste der Mehrheitsbevölkerung ernst nehmen, sagte er der Nachrichtenagentur ddp. Umgekehrt müsse aber auch die Verunsicherung bei der Minderheitsbevölkerung zur Kenntnis genommen werden. Und Kolat fordert: „Wir brauchen eine Anerkennungs- und Empathiekultur.“ Das fordert er natürlich von der deutschen Mehrheitsbevölkerung. Erfolgreiche Integration heißt aber natürlich nicht nur Toleranz der Aufnahmegesellschaft.

Dreist ist es aber, dass Herr Kolat von einer wachsenden „Islamophobie“ der Deutschen spricht. Das Ergebnis einer dimap-Umfrage im Auftrag der ARD ist: Die Ausbreitung des muslimischen Glaubens bereitet drei Vierteln der Deutschen Sorge. Nur 22 Prozent der Deutschen sehen demnach kein Problem im Islam und glauben auch nicht, dass er sich zu stark in unserer Gesellschaft ausbreitet. Das mag uns nicht gefallen, ist aber das Ergebnis z. B. der real erlebten Verhältnisse in deutschen Städten und der überall sichtbaren Verfremdung unseres Lebensraumes und unserer Lebensumstände. Der deutschen Bevölkerung deswegen eine krankhafte, ja zwanghafte Angst vor dem Islam und den Muslimen zu unterstellen ist ganz einfach ungehörig. Mit solchen Unterstellungen steigert Herr Kolat das „Unbehagen“ der deutschen Bevölkerung.

Wenn es tatsächlich darum geht, dass wir in Zukunft zu aller Zufriedenheit zusammenleben wollen, dann sollte sich die Türkische Gemeinde in Deutschland mit Verunglimpfungen zurückhalten und alle Kraft in die Verbesserung der Integrationswilligkeit ihrer Gemeindemitglieder legen. Die deutsche Politik sollte Integration eindeutig und nachdrücklich fordern und zusammen mit der ganzen Bevölkerung fördern.

Mit gemeinsam erzielten und erkennbaren Erfolgen werden sich  rationales und emotionales Unbehagen vieler Mitbürger abbauen lassen.

(04.01.2010)

 

 

 

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