Kambodscha
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Kambodscha  (Februar 2010)

 

 

Kambodscha ist seit 1993 eine konstitutionelle Monarchie. Seine 14,5 Millionen Staatsbürger leben nach der Devise Nation - Religion - König.

Kambodscha hat eine sehr schwierige und belastende Geschichte; französische Kolonie seit 1863, Bürgerkrieg seit 1953, starke Beeinträchtigungen durch den Vietnamkrieg und schließlich die Schreckensherrschaft der Roten Khmer unter dem perversen kommunistischen Diktator Pol Pot haben viel Not, Elend und Armut mit sich gebracht. Darunter leidet Kambodscha noch heute erkennbar.

Die Hauptstadt Phnom Penh ist eine ansprechende asiatische Großstadt mit großzügigen, lebhaften Boulevards, Denkmälern, Kolonialstilhäusern und großen Ministerialbauten, sowie schön gestalteten Parkanlagen.

 

Hier wohnt der Präsident

 

Hier wohnt der König

 

Ein Denkmal für den Obermönch

 

Häuser am Tonlé Sap-Fluss

 

Die Blüte des Kanonenkugelbaumes

 

Die Hauptsehenswürdigkeit Phnom Penhs ist das Palastviertel mit dem reich verzierten Königspalast, dem Wohnbereich des Königs und Repräsentationsbauten sowie der Silberpagode mit ihren Schätzen. Die buddhistischen Tempel heißen in Kambodscha Pagoden.

 

wunderschöne Architektur der Khmer im Palastbereich

 

Silberpagode im Palastviertel

 

Das Elefanten-Haus im Königspalastbereich

 

Die Mondscheinpagode

 

Die Pagode des Königs

 

Ein Besuch im Nationalmuseum, das im traditionellen Khmer-Stil gebaut wurde, bereitet durch seine vielen Ausstellungsstücke aus der Angkor-Periode gut auf den Besuch Angkors vor.

 

Phnom Penh Nationalmuseum

 

im Innenhof des Museums

 

das Nationalmuseum im traditionellen Khmer-Stil

 

Für Schulkinder gehört der Besuch im Palastviertel natürlich zum nationalen Programm.

 

 

Es besteht eine sechsjährige Schulpflicht, die aber nicht eingehalten bzw. durchgesetzt wird. Daraus resultieren ca. 30 % Analphabeten. Außerdem herrscht Lehrermangel, weil Pol Pot einen großen Teil der Akademiker ermorden ließ und heute ein Lehrer ca. 80 $ im Monat verdient, genauso viel wie ein Industriearbeiter. Wem ein Studium finanziert wird, der entscheidet sich heute für einen "Geldberuf". Deswegen erfolgt der Schulbesuch in zwei Schichten, A und B, morgens und nachmittags, bei Klassengrößen zwischen 50 und 70 Schülern. Solche Bedingungen schaffen wenig Zukunftsperspektive.

In Kambodscha gibt es keine Mittelschicht. Die Menschen sind entweder sehr reich oder ziemlich arm. Die Korruption durchzieht alle Lebensbereiche. Kambodscha war 2008 auf dem Korruptionsindex auf Rang 166 von 180 Staaten. Mit Geld kann man alles machen, die meisten Führerscheine werden gekauft. Dafür läuft der teilweise chaotische Verkehr ziemlich "normal".

 

das übliche Straßenbild in Phnom Penh...

 

...und auf dem Lande nach erfolgreichem Einkauf...

 

...viel "geordnetes Chaos"

 

Japan und China teilen sich das Hauptgeschäft und beherrschen die Wirtschaft. Das wirkt sich auch im alltäglichen Erscheinungsbild der Bevölkerung aus.

 

Delikatessen am Straßenrand

 

hier gibt es geröstete schwarze Spinnen...

 

...und Käfer zu kaufen

 

Lebend-Geflügel-Transporter unterwegs zum Markt

 

Auf einem Zweirad lässt sich alles...

 

... irgendwie transportieren!

 

Hier gibt es das nötige Benzin: Mopedtankstelle auf dem Lande

 

Das sehr flache Land in der Tiefebene wird fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt und dient 40 % der Bevölkerung als Broterwerb. Da die meisten Wasserspeicher während des Bürgerkrieges zerstört wurden, ist nur eine Reisernte pro Jahr möglich. Dadurch versuchen große Teile der Landbevölkerung während der Trockenperiode in den Städten als Wanderarbeiter etwas dazu zu verdienen.

 

Reisanbau

 

ein Bauernhof

 

kleine Landwirtschaft

 

 

die Trockenheit beherrscht diese Bilder

 

Anders als in Thailand sieht man Bilder des derzeitigen Königs, Sohn von Prinz Sihanouk, unverheiratet und von Beruf Balletttänzer, nur sehr wenig. Die Verehrung scheint eher traditionell begründet zu sein.

 

ein Foto des Königs in Siem Reap, seiner Sommerresidenz

 

Dafür sieht man die Politgrößen der kommunistischen CPP (Kambodschanische Volks-Partei), allen voran Premierminister Hun Sen, auf großen Schildern und überall auf dem Lande die blau-weißen Parteischilder der mit absoluter Mehrheit regierenden Kommunisten vor den Häusern der örtlichen Parteibonzen.

 

 

An den Mehrheitsverhältnissen wird sich zukünftig wenig ändern, so lange Teile der Bevölkerung den Verkauf ihrer Stimme als willkommenes Zubrot nutzen.

In Kambodscha rechnen die Menschen in Zeiten vor den Roten Khmer mit 30 Jahren Bürgerkrieg, mit der Zeit des Terrorregimes der Roten Khmer und mit der Zeit nach den Roten Khmer.

Da ist ein Besuch im grausam anschaulichen Völkermord-Museum in Phnom Penh zwangsläufiger Teil eines Besuchsprogramms.

 

Das Tuol-Sleng-Museum, das ehemalige Foltergefängnis der Roten Khmer

 

Gräber der letzten Gefolterten im Hof der Gedenkstätte

 

Mit unglaublicher Grausamkeit haben Pol Pot und seine Schergen Ideen Hitlers, Stalins und Mao Tse Tungs verwirklichen wollen und haben dabei drei Millionen ihrer Landsleute auf brutalste Weise gefoltert und dann auf den "killing fields" umgebracht. Es wird noch dauern, bis dieses Volks-Trauma einigermaßen überwunden ist. Viele Staaten - darunter auch Deutschland - helfen beim Wiederaufbau, bei der Restauration von Kulturgütern und bei der Räumung ausgedehnter Minenfelder.

 

Auch Deutschland hat geholfen und hilft weiter

 

In dieser politischen und gesellschaftlichen Lage bietet der Theravada-Buddhismus, dem 93 % der Bevölkerung huldigen, sozialen Rückhalt, den sich die Bürger auch nicht nehmen lassen. In der Zeit der Roten Khmer wurde ein Großteil der Tempelanlagen, Wats, zerstört sowie viele Mönche getötet. Heute gibt es wieder ca. 60 000 Mönche und ca. 4 000 Tempelanlagen.

 

Phnom Penh, Wat Phnom

 

 

Diesem Tempelwächter haben Gläubige frisches Fleisch und Eier ins Maul gelegt, Phnom Penh, Wat Phnom

 

Alles Opfergaben

 

Novizen in Roluos

 

Es ist ein Glück für Kambodscha, dass die großartigen Tempelanlagen von Angkor UNESCO-Weltkulturerbe sind und jährlich 2 Millionen Touristen, Tendenz steigend, in das Land holen. Das kurbelt die Entwicklung an und bietet vielen Menschen Lebensunterhalt. Der Besuch der großartigen und kunstvollen Tempelanlagen lohnt aber auch die Reise, obwohl viele Kulturstätten in den Wirren des Bürgerkrieges durch intensive Tempelräuberei nachhaltig geplündert worden sind.

 

Angkor Wat, Eingang

 

Der Haupttempel von Angkor Wat

 

Angkor Wat Haupttempel

 

 

Die Brückenwächter von Angkor Thom

 

Das Osttor von Angkor Thom

 

Die Gesichtertürme des Bayon von Angkor Thom

 

herrliche Reliefs an der Außenmauer der Galerie

 

Der Bayon-Tempel von Angkor Thom

 

Östlich von Angkor Thom liegt inmitten des üppigen Dschungels die Tempelanlage Ta Prohm, dessen Mauern von den Wurzeln der Kapok-Bäume überwuchert wurden. Diese Tempelanlage wurde nicht restauriert. Hier die eindrucksvollsten Bilder:

 

Ta Prohm

 

Ta Prohm

 

einige wenige gut erhaltene Reliefs

 

vieles ist leider verfallen

 

Es gibt viele kleine Überraschungen in den Ruinen dieser Tempelanlage

 

 

Angkor Ta Prohm

 

Angkor Tempel Banteay Srei

 

Siem Reap, die zweitgrößte Stadt, wirkt in Teilen modern und großzügig, lebt aber fast ausschließlich vom Tourismus. Das hat natürlich auch Nachteile, denn in der Altstadt gibt es Bereiche, die einem kambodschanischen "Ballermann" ähneln.

 

Siem Reap modern

 

Siem Reap elegant

 

Siem Reap grün

 

Siem Reap einfach: Tankstelle für Mopeds in der Seitenstraße

 

Siem Reap diskret: Haarschnitt im Séparée

 

Für Indien gibt es die Faustformel: Ein Tourist ernährt ungefähr 20 Familien. Für Kambodscha sind uns solche Zahlen nicht belegt, es wird sich aber ähnlich verhalten und deswegen sollten mehr politisch und kulturell interessierte Menschen in dieses hochinteressante und auch schöne Land reisen und der Entwicklung mit rücksichts- und verständnisvollem Tourismus voran helfen. Dazu gehört aber auch, dass Kambodscha den Schmutz, Verfall und den Umweltproblemen entgegenarbeitet.

Dann sind wir guter Hoffnung, dass diese fröhlich picknickende Familie und unsere kleine kambodschanische Freundin etwas Gutes aus ihrer Zukunft machen können.

 

Familienpicknick in Angkor Wat

 

 

Trotz aller Schwierigkeiten und Armut überwiegt das Lächeln in den meist schönen Gesichtern der Khmer. In Kambodscha begegnet der Reisende freundlichen, ausgeglichenen "Überlebenskünstlern", das nötigt Respekt ab!

 

 

 

 (26.02.2010)

 

 Lesen Sie dazu auch:  Thailand  und  Laos

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