Kein Respekt
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Kein Respekt  (19.04.2010)

 

Ich war und bin der Auffassung, dass Bischöfin Käßmann  mit ihren verantwortungslosen Aussagen in Weihnachtspredigten zum Afghanistan-Einsatz  der politischen Realität und den gesellschaftlichen Bedürfnissen in Afghanistan nicht gerecht wird. Frau Käßmann hat durch ihre substanzlose Kritik und die anmaßende Diktion von der hohen Kanzel sich, der evangelischen Kirche, den Soldaten in Afghanistan und den zivilen Aufbauhelfern geschadet.

Ihr schneller Rücktritt von allen Ämtern nach ihrer Alkoholfahrt verdient allerdings Respekt, denn sie hat dadurch nicht nur von sich, sondern auch von der evangelischen Kirche Schaden abgewendet und sich so ihrer ehemaligen Ämter als durchaus würdig erwiesen.

Der Bischof von Augsburg und Militärbischof Walter Mixa lässt sich da offensichtlich von anderen Maximen leiten.

Ich habe Bischof Mixa während einer Soldatenwallfahrt nach Lourdes gut kennen und schätzen gelernt, weil er seinen Glauben überzeugend vertritt, als Seelsorger die richtigen Worte findet und einen unverkrampften Kontakt mit Soldaten pflegen kann. Ich schätze außerdem seine offene, auch mutige Art, gesellschaftliche Probleme zu benennen und sich - wenn auch häufiger etwas pointiert - an der öffentlichen Diskussion als streitbarer Kirchenmann zu beteiligen.

Weil ich Bischof Mixa an sich schätze, bin ich umso mehr enttäuscht. Wenn acht eidesstattliche Erklärungen besagen, dass Bischof Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer in Schrobenhausen Kinder geschlagen haben soll, dann hätte er dem gerichtlich entgegentreten müssen, wenn er denn ein gerichtstauglich reines Gewissen hätte. Das hat er nicht getan, sondern sein anfängliches klares und bestimmtes Dementi inzwischen auf Druck deutlich relativiert. Das schafft kein Vertrauen, im Gegenteil.

Wenn ein Sonderermittler eingesetzt ist, um Kindesmisshandlungen und finanzielle Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Verwendung von Stiftungsgeldern aufzuklären, und ein katholischer Bischof Subjekt der Ermittlungen ist, dann dient das hoffentlich einerseits der Klarheit und Wahrheit, andererseits wird aber das Amt des Bischofs mit jedem Tag der Ermittlungen beschädigt. Solchem Schaden sollte der Bischof entgegenwirken.

Die katholische Kirche hat durch immer neue bekanntwerdende Missbrauchsfälle und die immer noch erkennbar eingeschränkte Bereitschaft, kriminelles Handeln von Priestern vom Beginn des Verdachtes an durch staatliche Behörden aufklären zu lassen,  massiv an Vertrauen verloren. Hier sollte alles getan werden, um Vertrauen zurückzugewinnen.

Durch sein Verhalten und dadurch, dass Bischof Mixa - wie Medien schreiben - sich selbst zum "Watschenmann" gemacht hat, behindert er das Zurückgewinnen von Vertrauen stark. Durch sein Festklammern am Amt schadet er sich und seiner Kirche. Auch wenn es nahezu schon zu spät ist, könnte Bischof Mixa einen Teil von Respekt zurückgewinnen, wenn er sein Amt bis zur Klärung aller erhobenen Vorwürfe ruhen ließe. Ich würde es mir wünschen.

Das wäre außerdem ein schönes Geschenk zum fünfjährigen Papstjubiläum!

(19.04.2010)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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