Soldatenfrauen
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Soldatenfrauen

 

Soldaten lernen schon in der Grundausbildung putzen, flicken, bügeln, leichte Gerichte zuzubereiten und vor allem auch gehorchen. An sich kann einer jungen Frau nicht viel besseres passieren, als einen Soldaten zu heiraten, zumal wirkliche Soldaten auch in der Regel fit sind und an Entscheidungen festhalten.

 

Was sich also auf den ersten Blick als gute Partie begreifen lässt, ist in der rauhen Wirklichkeit des Soldatenalltags nicht immer leicht zu bewältigen.

 

Soldaten sind wie Beamte vor wirklicher Armut und Reichtum geschützt. Wenn aber die Soldatenfamilie unter guten Rahmenbedingungen leben will, muss die Soldatenfrau – insbesondere bei den Unteroffizieren – dazu verdienen. Da geht es weniger um Selbstverwirklichung als um Existenzsicherung. Häufige Abwesenheiten der Soldaten in Übungen, auf Lehrgängen und vor allem im Auslandseinsatz machen viele Soldatenfrauen zu quasi Alleinerziehenden.

 

Sie machen das in aller Regel sehr gut und man kann stolz auf sie sein. So stellt man sich die Wahrnehmung von Erziehungsverantwortung in Familien aber idealtypisch nicht vor.

 

Der Beruf des Soldaten hat in der deutschen Realität keinen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Trotz erhöhter Belastung durch den Beruf des Mannes, muss die Soldatenfrau diese Pille tapfer mitschlucken.

 

Solche Belastungen werden durchaus erkennbar unterschiedlich bewältigt. Das hängt ursächlich mit der Einstellung und dem Typus der Soldatenfrau zusammen.

Es gibt Ehefrauen von Soldaten, die unter dem Beruf des Mannes leiden, andere nehmen das Leben an der Seite eines Soldaten als Schicksal hin. Wieder andere akzeptieren den Beruf und arrangieren sich. Es gibt aber eine große Zahl von Soldatenfrauen, die „ihren Soldaten“ nach Kräften unterstützen, die sich engagieren und als Teil auch des Berufslebens des Ehemannes empfinden.

 

Wenn man eine solche Ehefrau erwischt hat, kann man sich glücklich schätzen, denn ein gut funktionierender „Gefechtsstand Rück“ ist in der Regel 50 % des dienstlichen Erfolges.

 

Ich habe solches Glück.

Meine Frau hat ihren Beruf als Lehrerin aufgegeben, weil sie nicht über 800km getrennt leben wollte und keinen Tauschpartner Weilheim/ Oberbayern mit Hamburg finden konnte.

Ihren zweiten Beruf Fremdsprachensekretärin hat sie nicht richtig ausgeübt, weil wir der Auffassung sind, dass unsere Kinder die wichtigste Investition in unser gemeinsames Leben sind und deswegen immer ein Ansprechpartner verfügbar sein soll. Frau von der Leyen würde sich in ihrem Ministersessel umdrehen!

 

Meine Frau hat sich stark im privat-dienstlichen gesellschaftlichen Leben engagiert, Ehefrauen und Familien immer dann betreut, wenn ich Truppe führen durfte, sie hat sich bei der NATO  in den Allied Officers Wives Club eingebracht und während unserer Zeit in Camberley, England, der multinationalen community deutsche Gastfreundschaft gezeigt.

 

Meine Frau hat immer Verständnis für meine sehr starken dienstlichen Belastungen gehabt, hat klaglos die vielen Umzüge organisiert, hat meine sehr häufigen dienstlichen Abwesenheiten gelassen mitgetragen und hat immer dann, wenn meine erste Priorität der Dienst war, das Gleichgewicht durch die engagierte Wahrnehmung von Familienpriorität gehalten. Unsere Töchter sind prächtige junge Frauen und das ist nur zu geringen Teilen mein Verdienst.

 

Wenn eine solche Soldatenfrau plötzlich und unerwartet mit vorzeitigem „Dienstschluss“ konfrontiert wird, dann hat sie doppelt daran zu tragen. Einerseits leidet sie mit „ihrem Soldaten“, andererseits bricht auch für sie ein Teil der Lebensleistung weg.

 

(18.Juni 2007)

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