Norwegen
Kopfzeilenbild  
 
::

 .

Zur Startseite:

.

www.hansheinrichdieter.de

 

 Norwegen  (Juli 2008)

 

.

 

.

.D

Da wir Norwegen von Norden nach Süden kennenlernen wollen, hätten wir auch am Nordkap, dem nördlichsten auf der Straße erreichbaren Punkt des Abendlandes, beginnen können, um dann die nördlichste Stadt der Welt, Hammerfest, fast 1000 km nördlich des Polarkreises, zu besuchen. Das Nordkap ist aber touristisch strark überfrachtet und auch Hammerfest ist  - wie ich weiß – nicht wirklich sehenswert. Und lediglich „dagewesen zu sein“ ist kein Ziel.

 

Deswegen beginnen wir unsere Norwegen-Erkundung in der norwegischen Finnmark, in der von Taiga und Tundra geprägten Landschaft „am Ende der Welt“ und gleichzeitig der einsamsten Region Europas.

.

.

Ein Dorf in der Finnmark

.

 

Die Finnmark zwischen Karasjok und Kautokeino und dann Richtung Alta ist eine karge und eintönige Landschaft. Ende Juni schlagen die Birken erst aus und statt des vielen satten und unterschiedlichen Grüns sehen wir hier eine Palette von Brauntönen.

.

.

Interessante Spiegelung am Vakkerfjellet

.

In der Finnmark wohnen nur 1,5 Menschen/km² und man kann nachvollziehen, dass das Wohnen und Leben hier subventioniert wird, um diese unwirtliche Hochebene norwegisch bewohnt zu halten. Allerdings wurden kürzlich in der Finnmark Erdgasvorkommen entdeckt, das macht die Gegend wichtig, denn Erdöl- und Erdgasvorkommen machen Norwegen zu einem der reichsten Länder der Welt.

.

.

Kurz vor Alta

.

 

Kurz vor Alta wird es gebirgiger und die Landschaft entwickelt sich teilweise spektakulär, Schluchten, reißende Gebirgsflüsse, Felspanoramen, wirklich sehenswert.

 

Alta hat eine schöne, schmucke und farbenfrohe Wohnumgebung. Der Stadtkern selbst ist sehr unattraktiv, das hat sich seit meinem ersten Besuch 1988 nicht verbessert. Der Aufstieg zum Komsafjellet ist etwas beschwerlich, wird aber durch herrliche Ausblicke auf den Altafjord wirklich belohnt.

.

.

.

Schöne Rundumsicht auf den Altafjord vom Komsafjellet aus

.

.

 

Die Fahrt auf der A 6 am Altafjord und am Langfjord entlang ist traumhaft schön. Welch ein Kontrast zur einsamen Eintönigkeit im Norden Finnlands. Aber auch die Siedlungen sind hübscher, wir fühlen uns in Norwegen sofort wohl und deswegen ist der Ärger aufgrund unserer ersten Bekanntschaft mit unbotmäßigen Preisen auch nur kurz.

.

.

Am Altafjord

.

 

Alta (ca. 700 km nördlich des Polarkreises) und der Alta-Fjord waren die nördlichsten Punkte unserer Skandinavienreise, jetzt geht es im Zuge der durch Fjorde zerklüfteten Nordatlantikküste nach Süden.

.

.

Am Lyngenfjord

.

 

Die Küstenstraße entlang dem Lyngenfjord bietet auf ca. 100 km das Hochgebirgspanorama der teilweise mit Gletschern überzogenen Lyngen-Alpen. Berge bis zu 1800 m hoch steigen relativ senkrecht aus dem Wasser, reißende Gebirgsbäche und immer wieder Wasserfälle unterschiedlicher Art bilden zusammen eine großartige Landschaft, die man nur schwer beschreiben kann, weil abwechslungsreiches Vokabular schnell erschöpft ist und die Beschreibung für den, der nicht selbst da war, übertrieben und überschwenglich klingt.

.

.

.

Am Lyngenfjord

..

 

Norwegen hat nun mal Natur in wirklich spektakulären Erscheinungsformen, und dabei die längsten und tiefsten Fjorde der Welt, die größten Gletscher Europas sowie die höchsten Berge und Wasserfälle Skandinaviens. Man sollte einfach hinfahren und diese wunderschöne Landschaft selbst erleben.

.

.

Am Lyngenfjord

.

 

Tromsø, die größte Stadt Nordnorwegens und lebendige, junge Universitätsstadt, hält nicht ganz, was der Beiname „Paris des Nordens“ verspricht. Hier kann man aber tatsächlich einen angenehmen, wenn auch kleinen, Stadtbummel machen. Nach der Einsamkeit und „urbanen Wüste“ Nordfinnlands, aber auch Nordnorwegens, und nach dem „Erlebnis“ des Innenstadtbereiches von Alta war das wohltuend.

.

..

.Ar

Arctic Cathedral in Tromsø

.

.

Tromsø

.

Tromsø lebt auch von Gegensätzen, hier kühne moderne Gebäude, wie die Eismeer-Kathedrale und das Rathaus, und in direkter Nachbarschaft eher provinzielle Idylle. Ja, hier gibt es Restaurants und Cafés, aber vieles was Restaurant heißt, sind Fast-Food-Anbieter, es gibt viel eher schnöde Selbstbedienungsathmosphäre, alles nicht wie Paris, nur die Preise in den wenigen gepflegteren Restaurants scheinen Paris zu übertreffen.

 

Wenn man die E 6, die „Via Skandinavia“, weiter nach Süden fährt, kommt man durch Troms, den mittleren der drei Verwaltungsbezirke des Großraumes Nord-Norge.

 

Das Landesinnere ist auf den Hochebenen genauso karg und unwirtlich wie in Nordfinnland, allerdings ist es hier gebirgiger und deswegen begegnet man immer wieder reißenden Gewässern und stürzenden Wasserfällen.

 

Der Målselvfoss ist eine sehr lange (600 m) und beeindruckende, urgewaltige Stromschnelle. Den 1490 m hohen Istindan mit seinem Gletscherfeld können wir leider wegen der Bewölkung nicht sehen.

.

.

Der Målselvfoss

.

 

Die Fahrt am Gratangen, am Astafjord und dann am Vägsfjord nach Harstad auf Hinnøya ist schön und vermittelt auf Nebenstrecken gute Eindrücke vom nordnorwegischen Normalleben.

.

.

Am Vägsfjord

.

 

Harstad ist eine ganz lebendige Kleinstadt mit Geschäftsstraßen und Fußgängerzonen sowie Fährhafen für die Hurtigroute. Gut wie immer ist das Angebot der Bibliothek, das Internet kostenfrei zu nutzen. Das ist ein toller Service in den meisten skandinavischen Ländern, wo Bibliotheken als Mittelpunkte für Kultur und Kommunikation verstanden werden.

.

.

.

Ein heißer Ofen am kühlen Fjord

.

Die Halbinsel Hinnøya ist stark bewaldet. Die Ufer sind grün und teilweise kultiviert, es wirkt etwas lieblicher, weil die schroffen Felsformationen an den Fjordufern fehlen.

 

Die Brücken nach Sortland und Stokmarknes sind hohe, kühne Konstruktionen, um die Hurtigroutenschiffe passieren zu lassen.

Diesen Teil der Vesterålen wollen wir uns genauer ansehen.

 

Die Rundfahrt um Hinnøya nach Sortland bietet landschaftlich schöne Blicke auf unterschiedlichste Panoramen.

Auch die Fahrt auf der Insel Andøya nach Andenes am Andfjord entlang ist lohnenswert, weil sie Vesterålen in allen Ausprägungen zeigt.

.

.

.

.

Zweimal Andøya

.

 

Andenes, der Ausgangspunkt für „erfolgsgarantiertes“ Walbeobachten, ist wenig attraktiv, das was an Sehenswürdigkeiten angeboten wird, ist nicht so richtig sehenswert. Trotzdem war es schön, die wichtigen Inseln von Vesterålen kennenzulernen, denn sie sind kein Kontrastprogramm zu den Lofoten, sondern eine Ergänzung.

 

Andøy liegt außerdem im Westen am offenen Nordatlantik, ca. 300 km nördlich des Polarkreises, und wird charakterisiert durch ausgedehnte Moore und steile Berge, die allerdings keine Schneeauflage mehr haben. Hier herrscht jetzt Frühling, die Wiesen blühen und die sonst kahlen Fjells haben einen leichten Grünschimmer.

.

.

.

 

Norwegen, das können wir jetzt feststellen, ist ein wirklich schönes Land mit herrlichen und vielfach großartigen Landschaften, und immer wieder – bei 25 000 km Küstenlinie - atemberaubenden Ausblicken auf Meer-/Gebirgslandschaften. Da wundert es nicht, dass die Norweger als „Küstenvolk“ zu 80% in Sichtweite der Küste leben.

 

Es ist relativ wenig Verkehr auf den teilweise stark durch Schnee und Eis beschädigten Nebenstraßen. Die Norweger fahren diszipliniert, rücksichtsvoll und halten die Geschwindigkeitsbegrenzungen oft peinlich genau ein.

Die Ansiedlungen auf dem Lande oder in den Randgebieten der Städte wirken sauber, häufig gemütlich und mit viel Liebe gepflegt.

Die Masse der kleineren Städte ist weniger sehenswert, weil sie wenig bieten, und – wie in anderen skandinavischen Ländern – im Norden hauptsächlich Versorgungsfunktionen wahrnehmen aber keinen urbanen Lebensmittelpunkt bilden.

 

Die Preise für Lebensmittel sind unverhältnismäßig hoch, dabei wird bei weitem nicht die Qualität geboten wie in Deutschland aber auch in Schweden. Aber bei nur 3% agrarwirtschaftlich genutzter Landesfläche kann man eher verstehen, dass Importkartoffeln zu Delikatessenpreisen verkauft werden.

 

Die Preise allgemein sind extrem hoch, ohne dass die entsprechende Leistung dafür erbracht wird. Das verärgert teilweise, weil es unverschämt wirkt. Kein Wunder, dass die Restaurants leer sind.

 

Auf den Lofoten gibt es all das , was Norwegen auch schön macht, nämlich Gebirge, Meer und endlos lange Uferstraßen mit wunderschönen Ausblicken, in Hülle und Fülle und in besonders ausgeprägter Form. Wunderschöne Natur satt!

 

Deswegen ist es schon richtig, wenn ein Reisender feststellt: Auf den Lofoten ist jede Straße ein Erlebnis!

 

Deswegen sind die Lofoten auch eine Inselgruppe, die man nicht lange beschreiben sollte, Bilder sagen einiges, aber bei weitem nicht alles. Am besten besucht man die Lofoten selbst und lässt die Augen und sich selbst verwöhnen.

.

.

.

Svolvær

.

.

.

.

Auf dem Weg Richtung Å

.

.

 

Reine, fast am Südwestzipfel der Lofoten

.

.

Abendstimmung bei Sandvik

.

 

Wir leben jetzt über zwei Wochen ohne Dunkelheit. Man gewöhnt sich dran. Die Mitternachtssonne ist schon ein ganz besonderes Erlebnis!

.

.

Mitternachtssonne auf den Lofoten

.

 

 

Narvik ist steril und trist. Allerdings hat die Wehrmacht im 2. Weltkrieg die traurigen Grundlagen für das wenig ansprechende Stadtbild gelegt.

Interessant sind die Skulpturen, die überall in der Stadt zu finden sind.

.

.

.

.

.

Gut zu wissen...

 

Die E 6 am Südufer des Ofotfjords erweist sich erneut als „Traumstraße“. Allerdings ist diese Europastraße vergleichsweise klein und relativ wenig befahren, so dass man auch „entlangbummeln“ und die schönen Landschaftseindrücke genießen kann.

 

An sich gilt: wenn man einen schönen Fjord gesehen hat, dann hat man alle gesehen. Trotzdem sind sie immer wieder schön anzuschauen und es geht dann immer mehr auch um Schönheitsnuancen.

Es bleibt aber auch festzuhalten, dass man nach dem intensiven Besuch der Lofoten „verdorben“ ist, weil die charakteristischen Naturschönheiten Nordnorwegens dort so ausgeprägt sind.

.

.

Tømmerneset

.

 

Die E 6 führt weiter durch steiles Bergland, das durch die Eiszeit bizarr geformt wurde. Die Berge sind glatt gehobelt, die Flussbette sprechen von den übermäßigen Kräften des Eises und des Wassers, reißende Gebirgsbäche, immer wieder eindrucksvolle Wassrfälle bilden einen dramatischen Kontrast zu den ruhigen Fjorden.

Tief beeindruckend sind die immer neuen Bilder von sehr ausdrucksstarker, rauher und urgewaltiger Schönheit.

.

.

Kobbelv

.

 

Der Saltstraumen soll der stärkste Gezeitenstrom der Welt sein. Wir haben ihn bei beginnendem und dann stärker werdendem auflaufendem Wasser gesehen. Es ist sehr gut zu beobachten, welche immense Kraft (20 Knoten schnell) das Wasser hat und wie gefährlich die großen und starken Strudel und die vielen Verwirbelungen sein können. Außerdem malt der „Mahlstrom“ ein beeindruckendes, sich ständig veränderndes Spiralenbild auf die Wasseroberfläche.

 

Die E 6 führt weiter am Lönselv entlang durch das sehr schöne Saltdal. Der Abstecher auf der R 77 in Richtung Schweden lohnt sich wegen des schönen Junkerdals und wegen des Blickes auf den Solvågtind.

.

.

Saltdalen

.

.

.

Junkerdalen

.

 

Das Überschreiten des Polarkreises haben wir nun schon in Schweden, in Finnland und in Norwegen erlebt. Man selbst merkt den Übergang von der polaren zur gemäßigten Zone – insbesondere bei strahlendem Sonnenschein – nicht so richtig, denn die Natur verändert sich nur allmählich. Trotzdem sagt man, dass diese Linie den Unterschied zwischen echten Nordlandfahrern und Normaltouristen ausmacht.

 

Den Svartisen-Gletscher haben wir leider nicht besuchen können, denn wir haben das letzte Boot (16 Uhr) über den See verpasst.

.

.

Zum Svartisen

.

 

Die Fahrt durch Helgeland, und damit durch das südlichste Gebiet im Verwaltungsbezirk Nordland, zeigt Nordnorwegen einmal mehr in vielfältiger Schönheit. Fjorde, Fjells, reißende Gebirgsflüsse, ruhige Seen, Wasserfälle, wie den Laksfoss und den Trofoss, aber auch lieblichere, breitere und landwirtschaftlich genutzte Talabschnitte des Vefsna.

.

.

.

Am Laksfoss haben wir sehr guten Lachs essen können

.

 

In Mosjøen kann man am Vefsnfjord in der Sjøgata sehr alte Holzhäuser und Speicher sehen. Dieser Teil der kleinen Stadt hat außerdem ein ansprechendes gastronomisches Angebot, relativ selten für ein Städtchen in Nordnorwegen.

.

.

Speicherhäuser am Vefsnfjorden in Mosjøen

.

 

Nordnorwegen war sehr schön, und ganz besonders Namdalen in Nord-Trøndelag ist ein herrliches Tal mit tief-dunklen Tannen- und Fichtenwäldern, intensiv grünen Wiesen, gleich mehreren imposanten Wasserfällen, sowie tiefblauen Seen und Flüssen, eben eine richtige Augenweide. Die Rauhheit des Nordens nimmt sichtlich ab.

 

Kirchen haben wir in Nordnorwegen seltener besuchen können, viele waren geschlossen, die geöffneten hatten ein schlichtes Äußeres und ein sehr schlichtes, typische lutherisch-nacktes Inneres.

In solchen Kirchen, wo nur „das Wort“ zählt, kann man sich als Besucher nicht so richtig wohl fühlen, weil der Pfarrer mit dem Wort ja fehlt und es sonst nahezu nichts zu bewundern gibt.

 

Trondheim ist eine schöne, lebendige Stadt mit urbanem Leben, ansprechenden Geschäftsstraßen und Flair.

.

.

Am Hafenufer in Trondheim

.

Es ist gut, einmal wieder in einer Stadt zu sein, bummeln zu können und ein kunst- und kulturhistorisches Ausflugsziel wie die Krönungskirche der norwegischen Könige, den Nidaros-Dom, besuchen zu können.

.

.

Stiftsgaden

.

.

Bryggene

.

 

Auf unserem Bummel durch den gemütlichen und malerischen Ortsteil Møllenberg, werden wir um Punkt 12 Uhr durch lautes Artilleriefeuer von der Festung Kristiansten erschreckt. Die Nachfrage bei netten Trondheimern ergibt, es ist Königingeburtstag und das muss begangen werden. Als wir auf der Festung ankommen, packen die Artilleristen gerade ein und feiern die gelungenen Böller mit einem Kaffee.

.

.

Böller über Møllenberg

.

 

Der Dom und seine Umgebung sind schön, bis auf das flankierende Touristenzentrum. Der spätgotische Prachtbau hat eine etwas dunkel wirkende Front mit vielen Skulpturen und reicher Ornamentik. Das Innere des Doms ist höchst beeindruckend wegen der sehr schönen Glasfenster, der farbkräftigen Rosetten, einer schön gestalteten Vierung und eines wunderschönen Chors.

.

.

Der Nidaros-Dom

.

 

 

Trondheim und das umgebende Trøndelag haben uns insgesamt sehr gut gefallen.

 

 

Die sogenannte Goldene Route ab Dombas, durch das Gudbrandsdal und dann am wilden Rauma entlang durch das Romsdal an der Trollwand vorbei, links die 2000er von Reinheimen, rechts die Dovrefjells, nach Åndalsnes ist äußerst reizvoll und voller herrlicher Natureindrücke.

.

.

Die Trollwand

.

 

Die Straße 63 den Trollstigen hinauf, dann auf der urwüchsigen Hochebene entlang und später über den Ørneveien nach Geiranger hinunter, ist wegen der erneut traumhaften Ausblicke ein wirkliches Erlebnis.

.

.

Den Trollstigen hinauf...

.

.

...und wieder hinunter nach Geirangen

.

 

Geiranger selbst bietet wenig, die Fährenfahrt von Geiranger nach Hellesylt durch den wunderschönen Geiranger-Fjord mit seinen herrlichen Wasserfällen, u. a. den 7 Schwestern, lohnt sich:

.

.

.

Der Geirangerfjord

.

 

 

Der zweite Teil der Goldenen Route von Geiranger nach Lom führt einmal mehr durch spektakuläre Bergwelt des Ottadalen an den schroffen Südhängen der Reinheimen mit den herrlich anzuschauenden 2000ern.

.

.

Ein letzter Blick auf den Geirangerfjord

.

 

Lom ist ein Touristenstädtchen mit einer wunderschönen Stabkirche, die auch aufgrund der beeindruckenden Konstruktion und der Kanzel im Inneren einen Besuch wert ist. Stabkirchen gibt es nur hier; sie sind Norwegens Beitrag zur europäischen Frühgotik und zeigen Holzbaukunst von einzigartiger Schönheit.

.

.

Die Stabkirche von Lom

.

 

Die Straße 55 nach Südwesten ist besonders und relativ neu für den Tourismus erschlossen. Das sollte aber nicht abschrecken, denn auch diese Straße am Nordwestrand des Jotunheimen Nationalparks über das Sognefjell, am Lustrafjord entlang an den Sognefjord (der längste Norwegens mit 214 km) bei Sognedal bietet spektakuläre Natur in der norwegischen Kombination von Wasser in jeder Form und Berg- und Gebirgslandschaften.

.

.

Über das Sognefjell nach Vik

.

.

Alte Holzschuppen in Vik

.

 

Der kleine Ort Vik an der Straße 13 liegt in einer hübschen, landwirtschaftlich genutzten Gegend mit alten Gehöften.

Die Bauern achten hier auf Etikette mit Namenschildern an den Eingängen zu gepflegten Zufahrten.

 

Wichtig sind aber die Stabkirche von Hopperstad (leider eingerüstet) und die sehr schöne Steinkirche von Hove (leider geschlossen).

.

.

Hove

.

 

Auf dem Vikafjellet finden wir wieder die charakteristisch schroffe, unwirtliche Gebirgslandschaft mit großen Schneefeldern und teilweise im Juli noch gefrorenen Seen. Für Wanderungen sind die Schneeauflagen noch zu hoch und zahlreich.

.

.

Immer noch Eis auf den Seen

.

 

Imposant am Wegesrand sind die Wassertreppen des Tvinnefossen. Man kann das Naturschauspiel nicht lange alleine genießen, denn garantiert hält ein Touristenbus, dessen Mitfahrer zunächst nur ein Ziel kennen – die Toilette.

 

In Odda lohnt das Tyssedal-Kraftwerk-Museum einen Besuch, zumindest der Kraftwerksaußenanlagen, ein gigantisches Werk hauptsächlich der Ingenieurskunst.

 

Bei so viel erkennbarer Wasserkraft fragt man sich natürlich nach der Nutzung.

Norwegen, das Land mit dem größten Wasserkraftpotenzial Europas hat bis zum Jahr 1900  11 Wasserkraftwerke errichtet und deckt seinen gesamten Energiebedarf – einschließlich der energieintensiven Salpeterindustrie – durch Wasserkraft.

Und man kann sich gut vorstellen, dass Norwegen in nicht allzu ferner Zukunft Wasser mit riesigen Wassertankern in den vorderen Orient liefert.

 

 

Kurz vor Røldal überrascht der gigantische Latefoss, der als Zwillingswasserfall aus beachtlicher Höhe direkt neben der Straße in den Fluss stürzt und gewaltige Gischt erzeugt.

.

.

Eine nasse Angelegenheit am Latefossen

.

 

Die Fahrt entlang des Haukelifjells, durch den westlichen Teil der Telemark und dann durch das Setesdal verstärkt unsere Eindrücke von der Schönheit Norwegens.

Die Landschaft ist hier abwechslungsreich und zunehmend landwirtschaftlich genutzt und deutlich dichter bewohnt.

.

.

Wir hatten Glück: ein Elch am Wegesrand

.

 

Auch abseits der Touristenstraßen ist Norwegen gleichbleibend schön, bemerkenswert ist, dass man auch weiter südlich kaum Menschen im Freien ´leben` sieht.

 

Kap Lindesnes, der südlichste Punkt Norwegens, ist wegen der guten Schärenblicke besuchenswert.

.

.

ungemütlich am Kap!

.

 

Die Skagerrak-Küste von Mandal über Kristiansand, Lillesand, Grimstad, Arendal nach Trevestrand hat einige Sandstrände, aber meist kleine Buchten, auf die man einen herrlichen Blick hat, wenn man die kleinen Uferstraßen nimmt.

 

Kristiansand ist eine sehr lebendige und maritime Stadt mit quirligem Innenstadtleben in der Fußgängerzone und voll besetzten Straßencafés.

.

.

Kristiansand

.

 

Hier wird in blumengeschmückten Straßen gelebt. Das war einmal wieder schön.

 

Lillesand ist ein malerischer Küstenort, aber touristisch total überfrachtet.

 

Grimstad dagegen hat Flair, ist wirklich schön anzuschauen und es macht Freude, dort zu bummeln.

.

.

Grimstad

.

 

Trevestrand ist verschlafen, hier verirren sich nur wenige Touristen hin, dafür ist alles authentischer.

.

.

Tvedestrand

.

 

Es lohnt sich, diese Küste mit ihren malerischen Holzbautenstädtchen kennenzulernen, auch wenn der selbst zugelegte Name „Riviera des Nordens“ sicher nicht richtig gewählt ist.

.

.

Nicht zu fassen!  (Kristiansand)

.

 

Die Telemark hat pittoreske Landschaften.

 

 Die Stabkirche von Heddal liegt sehr schön in dieser Landschaft und ist beeindruckend, innen allerdings etwas einfacher als die in Lom. Die Rosenmalereien sind z. T. zerstört: Restauration und Renovierung waren offensichtlich nicht immer erfolgreich.

.

.

Heddal

.

 

Das Freilichtmuseum bei der Stabkirch Heddal zeigt die Geschichte der bäuerlichen Kultur der Telemark sehr anschaulich und interessant.

 

 

Der Besuch von Oslo ist ein guter Abschluss unserer 3-wöchigen Norwegenerkundung.

 

Oslo ist die kleine, aber feine Hauptstadt eines wunderschönen Landes. Oslo hat Stil, maritimes Flair und ein bewegtes Stadtleben.

.

.

Der Blick vom Schloss auf die Innenstadt

.

 

Oslo ist anders als Norwegen und doch typisch norwegisch, denn Oslo hat eine Fülle von Kunst- und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und ein pulsierendes Großstadtleben – das ist norwegenuntypisch – andererseits liegt Oslo am Fjord, ist umgeben von Bergen und hat sehr viel Wald und unbebaute Natur in den Stadtgrenzen – das ist typisch norwegisch.

.

.

Das Schloss in Oslo

.

.

.

Oslo Nobel Peace Center

. 

In Oslo kann man bummeln, leben, sich wohl fühlen, genießen, Oslo ist einfach eine sehr schöne Hauptstadt, die in vielerlei Hinsicht den Vergleich mit Stockholm nicht zu scheuen braucht.

.

.

Die Festung Akershus

.

.

Aker Brygge

.

.

Die Oper

.

 

Norwegisch ist auch die Liebe zu Skulpturen. Die findet man – häufig überaus ausdrucksstark – in Oslo meist ohne Hülle aber in Fülle. Der Vigeland-Skulpturenpark ist ein sehr sehenswertes Beispiel.

.

.

Skulpturen von Gustav Vigeland

.

 

In Oslo ist es noch teurer als im Rest des Landes, kein Wunder, denn Oslo ist die viertteuerste Stadt der Welt und Norwegen – gemäß UNO 2005 – das Land mit dem weltweit höchsten Lebensstandard. Das muss sich irgendwo auswirken.

 

 

Das Naturland Norwegen ist einzigartig, ja überwältigend und tut der Seele richtig gut.

 

74% der Landesfläche sind Gebirgs- und Ödland sowie Gewässer und nur 3% sind agrarwirtschaftlich genutzt.

Darüber hinaus ist Norwegen nach Island das am dünnsten besiedelte Land Europas.

Norwegen hat 36 Nationalparks, hat so 14% der Landesfläche unter Naturschutz gestellt und hat eine Küstenlinie von 25 000 km, ohne die Tausende vorgelagerten Inseln zu berücksichtigen.

Deswegen hat der Besucher immer wieder großartige Ausblicke auf wunderschöne und urwüchsige Landschaften.

Dabei konkurrieren die charakteristischen Landschaften hinsichtlich ihrer Schönheit und hinsichtlich der Ausgewogenheit ihrer Anteile Gebirge, Wasser, Wald/Tundra zueinander. Das ähnlich Schöne ist deswegen immer wieder unterschiedlich schön. Da kann man sich nicht sattsehen.

.

.

.

 

Dass Norwegen mit all seiner Schönheit auch noch ein gut organisierter und funktionierender Wohlfahrtstaat sowie eines der reichsten Länder der Welt ist, das mit diesem Reichtum offensichtlich sehr umsichtig und zukünftige Generationen berücksichtigend umgeht, macht diesen europäischen Nachbarn zusätzlich interessant und liebenswert.

.

Zurück zur Startseite:  www.hansheinrichdieter.de